Halle Westfalen. 3. Mai 2018. Das Projekt Breitbandausbau in Halle Westfalen ist jetzt in der entscheidenden Phase angekommen. Derzeit läuft die Suche nach potenziellen Betreibern. Ist die Entscheidung für einen Netzbetreiber gefallen, geht es in die Feinplanung. Danach können die Tiefbau- und Glasfaser-Verlegearbeiten ausgeschrieben werden. Aufgrund der vielen voneinander abhängenden Schritte gibt es derzeit nur einen groben Zeitplan. Aber: Mit dem Bau des Netzes für den Außenbereich hat die hallewestfalen.net GmbH seit kurzem Zeit bis Ende des Jahres 2020.
Vor wenigen Tagen kam die erlösende Nachricht von der Berliner atene KOM GmbH – die seit 2010 als Breitbandbüro des Bundes agiert und seit 2016 beliehener Projektträger des MVI für die Abwicklung aller Anträge ist – dass die Förderung nicht länger einen Abschluss der Bauarbeiten bis Ende 2018 fordert. Die Frist wurde um zwei Jahre auf Ende 2020 verlängert. „Das nimmt uns ganz viel Last von den Schultern“, zeigt sich Jochen Strieckmann als Geschäftsführer der hallewestfalen.net GmbH erleichtert.
Viele neue Wege erschweren Arbeit
Die Außenbereiche Halle Westfalens flächendeckend mit schnellem Internet zu versorgen klingt einfach, ist aber aufwändige Detailarbeit. Strieckmann: „Wir sind vermutlich landesweit die erste Stadt, die diesen Schritt wagt.“ Zwar wird der Ausbau von Bund und Land gefördert aber nicht selten müssen die Haller mit Hilfe von Juristen, Planern und Projektsteuerern zuvor unbetretene Wege ausleuchten.
Netzbetreiber noch nicht bestimmt
Die Ausschreibung des Netzbetriebs ist erfolgt. Aktuell geht es darum zu entscheiden, wer zu welchen Konditionen das neue Haller Glasfasernetz künftig betreiben darf. Strieckmann: „Auch hier sind noch einige juristische und technische Fragen zu klären.“ Ein Vertragsentwurf liegt zur Prüfung bei der Bundesnetzagentur. Ist der Vertrag unter Dach und Fach, können der künftige Betreiber und die Baugesellschaft mit den beteiligten Behörden und Grundbesitzern die Genehmigungsplanung abstimmen. Die ist vor der Ausschreibung der Bauarbeiten nötig.
Tiefbauer haben viel zu tun
Ob sich überhaupt ein Unternehmen auf diesen mit gerade einmal rund 800 Hausanschlüssen eher kleinen Ausbauauftrag bewirbt, bleibt abzuwarten. Strieckmann: „Tiefbauer haben derzeit im Straßen- und Brückenbau alle Hände voll zu tun.“ Und nur wenige sind auf den Bau flächendeckender Glasfasernetze spezialisiert. Eine Hoffnung ruht auf Anbietern aus Dänemark und den Niederlanden, die dort die meisten Projekte schon erledigt haben. Laut der Grobplanung sind für die reine Bauzeit zehn bis 14 Monate geplant.
Halle liegt noch gut im Rennen
„Das kann sich aber negativ wie positiv schnell ändern, wenn wir wissen, wer mit welcher Technologie wann startet“, ergänzte Strieckmann. Zurzeit arbeitet die Geschäftsführung daran, einen realistischen Zeitplan für den Abschluss von Pachtvertrag, Feinplanung, Ausschreibung und Beginn der Bauarbeiten aufzustellen. Wer heute prüfen will, wie weit das Projekt „Glasfaser für Halle Westfalen“ gekommen ist, muss den Vergleich suchen: Laut der atene KOM haben bundesweit gerade einmal 20 Projekte den ersten Spatenstich hinter sich. Förderzusagen hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) seit April 2016 an 731 Projekte vergeben. Somit sind – Stand heute – noch rund 710 Mitbewerber um die Gunst der wenigen Baufirmen im Rennen. Und die hallewestfalen.net GmbH ist demzufolge immer noch recht weit vorn.
Zwei Jahre Wartezeit überbrücken
Bewohner der Haller Ortsteile, die nicht bis Mitte oder Ende 2020 auf schnelles Internet warten können, sollten spätestens jetzt alternative Techniken wie die Datenübertragung per Funk prüfen, so Strieckmann. Wer sich dann für einen Vertrag über zwei Jahre entscheide könne einfach wechseln, wenn das Haller Glasfasernetz in Betrieb geht.